Herbstputz im Garten?

Bitte nicht! Das, was manche Gartenbesitzer als „Unordnung“ sehen, ist für viele Tiere wichtige Grundlage für die erfolgreiche Überwinterung.

 

Wichtiger als Tun ist jetzt NICHTTUN:

 

Verblühte BLUMENSTÄNGEL und GRÄSER sollten unbedingt erst im Frühjahr geschnitten werden. Viele Insekten nutzen hohle Stängel, um ihre Eier darin abzulegen oder als Larve der Winterkälte zu trotzen.

Der Zitronenfalter hingegen überwintert gerne an der Unterseite von Halmen und Gräsern, das kann er aber nur, wenn sie nicht ratzekahl abgeschnitten werden.

Die Fruchtstände vieler Stauden liefern begehrtes Vogelfutter.

Wer einmal den entzückenden Anblick von Meisen oder Stieglitzen, die beim Picken der Samen auf Disteln schaukeln, beobachtet hat, wird wahrscheinlich nicht mehr so schnell zur Gartenschere greifen ;-)

HERBSTLAUB lässt man als Dünger am besten liegen, verteilt es unter Sträuchern oder legt einen oder mehrere Laubhaufen -aufgeschichtet über dickeren Ästen, die Hohlräume schaffen- an. Einige darüber gelegte Zweige halten das Laub an seinem Platz.

Diese wohligen Winterschlafplätze nehmen nicht nur Igel und Kröte gerne an, auch Marienkäfer & co ziehen sich dahin zurück.

 

Mit dem Laub von Walnussbäumen lässt sich saurer Kompost herstellen, alternativ kann es auch gleich unter Sträuchern wie Hortensien, Heidelbeeren und Rhododendron verteilt werden.

Eine wertvolle Schutzschicht, vollgepackt mit Nährstoffen, bildet Herbstlaub auf abgeernteten Gemüsebeeten. Wer das UMGRABEN der Beete sein lässt, verhilft Bodenbewohnern und Tieren, die in Bodennähe überwintern, zu einem ungestörten Winterschlaf. 

 

Eine kraftsparende Vorgangsweise, um ein neues Beet für den Frühling anzulegen, ist die „No dig“- Methode, bekannt gemacht durch den englischen Gärtner Charles Dowding.

Hier zeigt die Gartenexpertin Angelika Ertl wie's geht: https://www.youtube.com/watch?v=amCGrsOTkuQ

Allerdings ist dabei Vorsicht angebracht, der verwendete Karton sollte unbedingt frei von Formaldehyd oder anderen bedenklichen Stoffen sein! Schließlich möchte man diese nicht irgendwann mit dem geernteten Gemüse mitessen, auch den Bodenlebewesen tut man damit nichts Gutes. Recyclingkarton oder bedruckter Karton kommt aus diesem Grund für die "No dig"-Methode nicht in Frage.

 

 

(WILD-) HECKENSTRÄUCHER werden, falls das Schneiden aus Platzgründen notwendig sein sollte, am besten erst nach dem Winter geschnitten. Sie bieten der Vogelwelt nicht nur Schutz vor eisigen Winterstürmen, auch die Beeren laden zum Verschmausen ein.

Wer sich nun durch den Ausfall der herbstlichen Aufräumaktion unterbeschäftigt fühlt ;-) kann anderes tun:

Heimische Wildgehölze setzen, Zwiebeln der Frühlingsblüher in die Erde bringen und damit im Frühling Bienen & co und sich selbst Freude machen!